Referat und Kirchenführung in der Pfarrkirche St. Martin Zell
Ehre wem Ehre gebührt. Unter diesem Aspekt fand am Freitagabend, 28. März 2025 ein interessantes Referat mit spannenden Einblicken in die Kirchengeschichte der Pfarrkirche St. Martin statt. Kirchenhistoriker und Theologe Dr. Urban Fink vermochte mit seinen Ausführungen den Anwesenden viel Wissenswertes über die 222-jährige Pfarrkirche zu berichten. Daneben zeigte Sakristanin Angela Hegi vor Ort Spannendes und Kirchenrat Erwin Johann bestieg mit Interessierten den Kirchturm.
Die Legende um den Heiligen Martin von Tours als Kirchenpatron der Pfarrkirche St. Martin Zell ist mit dem jährlichen Patrozinium am 11. November bestens bekannt und kann auch in der Statue des Heiligen Martin neben dem Hochaltar zugeordnet werden. Das aber zudem eine etwas vergessene Nebenpatronin beehrt werden könnte, war den Anwesenden dann doch neu. Aber genau, auf der anderen Seite des Hochaltars ist Maria Magdalena. Aus der Ostergeschichte und als Wegbegleiterin Jesus ist sie bekannt. Aber sie als zweite Namenspatronin der Pfarrkirche zuzuordnen war eine interessante Information. Jedoch im Hinblick auf die Deckengemälde, mit Abbildungen aus dem Leben von Maria Magdalena, konnte ihre Verehrung belegt werden. Papst Franziskus hat sie zudem 2016 offiziell zur Apostelin ernannt. Somit freut es, dass hier auch mit einer Frau Kirchengeschichte geschrieben werden kann. In der Führung kam der Gedanke auf, ihren Ehrentag vom 22.Juni als Festtag zu gedenken.
Weiter erzählte Referent Dr. Urban Fink viel Wissenswertes zur Entstehung unserer Pfarrei Zell und welche geschichtlichen Situationen, wie Napoleon und weitere Begebenheiten, schlussendlich zum effektiven Kirchgemeindegebiet beitrugen.
Zur heutigen Pfarrkirche aus dem Baujahr 1801-1803 vermochte der Referent einige Eigenheiten dieser Zeit aufzuzeigen. So wurde sie unter dem Bauherr Pfarrer Johann Thüring Keller und mit dem Baumeister Josef Purtschert in deren Prägung der Singer-Purtschert-Dynastie im klassizistischem Stil erbaut.
Einige dieser Details konnten dann anschliessend bei der Kirchenführung mit Sakristanin Angela Hegi bestaunt werden. So war es eine einmalige Gelegenheit, den Hochaltar hinten zu durchlaufen. Aber auch die dreistöckige Sakristei konnte besichtigt werden. Dabei durfte das Vortragskreuz aus dem 15. Jhdt, das Wettersegenkreuz und auch die Monstranz aus der Nähe betrachtet werden. Die neuen und alten Ministrantengewänder liessen Erinnerungen an den eigenen Ministrantendienst von früher wach werden. Aber auch alte Priestergewänder überraschten in ihrer Farbwahl.
Der Kirchturmaufstieg beeindruckte. Sei dies zuerst im Wahrnehmen des grossen Dachbodens ob dem Kirchenschiff, aber auch das imposante Kirchenuhrwerk auf einem Zwischenboden des Kirchturms und zuoberst die Kirchglockenwelt. Hier demonstrierte Kirchenrat Erwin Johann gerne einen Glockenschlag und erklärte, wie die verschiedenen Glocken schlagen.
Am anschliessenden Apéro wurde rege über die Pfarrkirche St. Martin diskutiert und es war eine Verbundenheit und Stolz zur Pfarrkirche St. Martin spürbar. Dies in Demut, aber mit Mut zum Dienst an der Gesellschaft, in Wachsamkeit und Vertrauen zum Wohl der Kirche Zell.
Text: Veronika Blum
Bilder: Veronika Blum