Pastoralraum Klimadinner – Mord am Amazonas

Klimadinner – Mord am Amazonas

Die Fastenaktion mit dem Fokus auf Klimagerechtigkeit und Agrarökologie entwarf für die Arbeit mit Jugendlichen ein Klimadinner. Dies folgt der Vorlage des bei Jugendlichen sehr beliebten Gesellschaftsspiels „Krimidinner“. Am 15. März setzten wir dies mit der ersten Oberstufe von Zell in Szene, am 16. März mit der integrierten Sekundarstufe in Luthern.

Im Klimadinner geht es, wie der Titel sagt, um einen Mord am Amazonas. Ein Bürgermeister in einem Dorf am Amazonas veranstaltet eine öffentliche Versammlung zur Entscheidung, ob 40‘000 Hektaren Land an einen Schweizer Nahrungsmittelkonzern zur Produktion von Soja verpachtet werden soll. Zum Vergleich: 40‘000 Hektaren entsprechen der Fläche des ganzen Amtes Willisau und des Rottals dazu. Die Versammlung läuft über vier Verhandlungsrunden, dazwischen gibt es drei Gänge eines feinen Essens. In der ersten Runde fehlt der kritische Journalist, der über die Auswirkungen des Verpachtungsvorschlags recherchiert, in der zweiten Runde kommt die Polizeimeldung, dass er ermordet wurde.

Die Jugendlichen wurden mit einem geheimen Brief auf das Dinner vorbereitet. Sie erhielten verschiedene Rollen für die Verhandlungsrunden: Bürgermeister, Nahrungsmittelkonzern, lokale Bevölkerung, kritische Nichtregierungsorganisation, Polizei und Pfarrer. Zu Beginn durften sich Alle ihren Rollen entsprechend kostümieren. Im Hintergrund ertönte brasilianische Radiomusik. Im Hauptgang des Essens zwischendurch gab es Fajitas. In der ersten Verhandlungsrunde wirkten die Jugendlichen noch etwas verhalten. Ab der zweiten Runde gaben sie sich dann aber sehr lebhaft in die Diskussionen über den Verpachtungsentscheid ein. In der dritten Runde geriet der Bürgermeister wegen Verdacht, den Journalisten ermordet zu haben, arg unter Druck. In einer Gruppe in Zell artete die Diskussion sogar derart aus, dass die Polizei mit Comandante Filliger ernsthaft eingreifen musste.

Es war faszinierend, wie sich die Jugendlichen engagiert in die Thematik eingaben. In den Schlussrunden der Verhandlung entschied sich die Mehrheit von ihnen gegen die Verpachtung. Die Problematik von Futtermittelimporten aus armen Ländern und der Frage, woher wir unsere Lebensmittel beziehen sollen, konnte ihnen auf lebhafte Weise näher gebracht werden.

Text: Jules Rampini
Bilder: Heidi Meier, Corinne Fries